COVID-19 Pandemie
Coronavirus im globalen Süden
Der Umgang mit dem Coronavirus fordert jede Gesellschaft heraus. Das zeigt sich auch in den reichsten Ländern der Welt. Länder, deren Situation bereits zuvor schwierig war, sind jetzt natürlich besonders stark betroffen. Mit dramatischen Folgen für die Menschen.
Das Virus Sars-CoV-2 bedroht alle Staaten der Welt. Am stärksten von der Pandemie betroffen waren lange Zeit die USA und Europa, aber auch in den Ländern des globalen Südens, wie aktuell in Indien, steigt die Verbreitung an. Das bereitet Grund zur Sorge, denn rund 70 Prozent der Weltbevölkerung lebt im globalen Süden. Hier haben viele Menschen keine ausreichende soziale und gesundheitliche Absicherung. Die Ärmsten der Bevölkerung in den jeweiligen Ländern stehen vor katastrophalen Konsequenzen.
Verbreitung des Virus schwierig einzudämmen
Die bei uns in Österreich und in vielen westlichen Ländern gesetzten Maßnahmen um die Ausbreitung einzudämmen, sind in ärmeren Ländern für viele Menschen kaum umsetzbar. Das häufige Händewaschen mit Seife ist nur möglich wenn Zugang zu ausreichend Wasser gegeben ist. Zudem leben viele Menschen auf engstem Raum. Sinnvolle Empfehlungen wie Abstandsregeln können oft gar nicht eingehalten werden. Und wer als Tagelöhner um wenige Euro pro Tag ums Überleben kämpft kann von Home-Office ohnehin nur träumen.
Hinzu kommt, dass Menschen, die an Unter- und Mangelernährung leiden, ein schwächeres Immunsystem haben, und für sie die Gefahr höher ist, im Fall einer Ansteckung mit dem Coronavirus schwer zu erkranken.
Schwache Gesundheitsysteme
Die meisten ärmeren Länder haben eher schwache Gesundheitssysteme. Menschen können also bei schweren Krankheitsverläufen nicht ausreichend versorgt werden. Diese Systeme sind nur sehr schlecht auf Pandemien oder Epidemien vorbereitet und sind aufgrund der zusätzlichen Herausforderung rasch überfordert. Die Versorgung anderer Krankheiten oder die Hilfe bei Geburten kann nicht mehr geleistet werden, wenn spärlich zur Verfügung stehende medizinische Leistungen aufgrund von Covid-19 umgeleitet werden. Dementsprechend höher liegen hier die Zahlen der Toten.
Globale Impf-Ungerechtigkeit
Die Hoffnung, die Pandemie durch Impfungen möglichst schnell einzudämmen, gibt es aktuell in Ländern des globalen Südens nicht. Fest steht: Hier werden so schnell keine Impfstoffe zur Verfügung stehen. Bisher wurde in keinem der 29 ärmsten Länder ein Impfprogramm gestartet. Denn die verfügbaren Impfdosen haben sich aufs Erste die wohlhabenden Länder gesichert. Diese globale Impf-Ungerechtigkeit muss beendet werden, Impfstoffe müssen allen Menschen als globales Gut zur Verfügung stehen. Deshalb muß das Wissen zur Produktion von Impfstoffen geteilt und der Patentschutz für die Zeit der Pandemie ausgesetzt werden. Nur wenn genügend Impfstoffe für alle Menschen zur Verfügung stehen, kann die Pandemie erfolgreich bekämpft werden.
Lokale Unterstützung
Ohne zusätzliche Ressourcen wird auch die Erfahrung mit Epidemien - in vielen afrikanischen Ländern ist beispielsweise Ebola gerade erst abgeklungen – nicht viel nützen, um das schlimmste zu verhindern. Brot für die Welt ist daher aktuell mit allen Partnerorganisationen rund um die Welt in Kontakt um gemeinsam den dringendsten Bedarf vor Ort zu ermitteln.
Material zum Mitnehmen
Positionspapier: Transparente Forschung und faire Verteilung von Covid-19 Arzneimitteln
Die Covid-19 Pandemie ist eine globale Herausforderung und erst vorbei, wenn sie weltweit überwunden ist. Arzneimittel sind ein zentraler Baustein für die Bekämpfung des Virus. Die Pandemie kann jedoch nur wirksam eingedämmt werden, wenn weltweit kooperiert wird. (Ein Positionspapier unter Mitarbeit unserer KollegInnen von Brot für die Welt in Deutschland)
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