Mary Lagat und ihr Ehemann Edwin leben im Dorf Chepsangor, in der kenianischen Region Nandi - auch ihre beiden Enkelkinder Betty und Nicolas wohnen bei ihnen.
© Jörg Böthling/Brot für die Welt
Im Westen Kenias haben Kleinbauernfamilien mit widrigen Bedingungen zu kämpfen: unfruchtbare Böden, steile Berghänge und immer schwierigere Wetterbedingungen durch den Klimawandel. Mit Unterstützung der Brot für die Welt Partnerorganisation gelingt es den Menschen dennoch, den Hunger und die Armut hinter sich zu lassen.
Sorgsam breitet Mary Lagat Kürbisblätter, Grünkohl und anderes Blattgemüse auf einer Plane am Boden aus. Dann fasst die Kleinbäuerin die Blätter mit Grashalmen zu gleichmäßigen Bündeln zusammen. "Wir haben alles, was wir brauchen", sagt sie zufrieden. Heute wachsen auf den Feldern der Familie Bananenstauden, Kaffee- und Manioksträucher, Zuckerrohr, Beete voller Bohnen, Melonen, Karotten und Tomaten.
An frühere Zeiten erinnert sich Mary Lagat nicht gerne. Es ist gerade einmal fünf Jahre her, da waren ihre Felder noch steinig und hart. Es fehlte an allem, auch an Essen. Monokulturen und Dünger hatten die Felder ausgelaugt. Die Ernten fielen mager aus und reichten nicht. Den Kindern ging es schlecht. Selbst wenn sie sich einmal satt essen durften. "Denn dann wussten sie: Am nächsten Tag wird es nichts geben", teilt Mary Lagat ihre schmerzvollen Erinnerungen.
Als die Mitarbeiter:innen der Brot für die Welt Partnerorganisation ADS North Rift erstmals in das Dorf kamen, dachte Marys Ehemann, Edwin Lagat, es gäbe etwas zu verschenken, als er in den Versammlungsraum des Ortes ging. "Saatgut vielleicht, oder einen Sack Mais", hatte er erwartet. Aber er bekam etwas ganz anderes: Beratung, Austausch und Schulungen. Die Lagats und rund 30 andere Familien im Ort lernten, wie sie sich selbst aus ihrer Not befreien können. Sie analysierten ihre Lage und erarbeiteten Lösungen. Heute wissen sie beispielsweise, wie man steile Hänge zu Terrassen formt oder wie man einen ausgelaugten Boden durch den Anbau von Hülsenfrüchten mit Nährstoffen versorgt.
Heute sind die Lagats bereits so weit, regelmäßig einen Teil der Ernte zu verkaufen und damit Geld zu verdienen. Mary nimmt ein Motorradtaxi in die Stadt und sucht dort ihre Stammkundinnen auf. "Ich freue mich immer, wenn sie kommt. Ihr Gemüse ist frisch und günstig - und geliefert wird es auch!", erklärt eine Ladenbesitzerin. Rund 6 Euro Gewinn hat sie nach ihrer Runde gemacht. Das ist das Vierfache dessen, was ihr Mann früher für einen ganzen Tag Arbeit auf der Plantage bekam. So kann auch etwas Geld auf die Seite gelegt, Pläne für die Zukunft geschmiedet und an Vorsorge gedacht werden. Eines ist gewiss: Tatkraft und Ideen gehen den Lagats so schnell nicht aus.
Hinweis: Die Spendenbeispiele sind symbolisch. Durch Ihre zweckungebundene Spende ermöglichen Sie uns dort zu helfen, wo es am dringendsten ist.
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