Kosovo
Landwirtschaftliche Kleinprojekte schaffen Einkommen
Perspektivenlosigkeit und fehlende Arbeitsplätze prägen den Alltag vieler Menschen im Kosovo. Landwirtschaftliche Kleinprojekte schaffen Einkommen und Zuversicht.
Arbeitslosigkeit und mangelnde Perspektiven
Im Kosovo hat etwa ein Fünftel der erwerbsfähigen Bevölkerung keine Arbeit. Besonders stark von Arbeitslosigkeit betroffen sind Frauen und Menschen mit Behinderungen, häufig sind sie gänzlich von der Erwerbsbevölkerung ausgeschlossen. Die Mehrheit der Bevölkerung lebt in ländlichen Gebieten. Knapp 60 Prozent der in der Landwirtschaft Tätigen sind Frauen. Sie arbeiten hauptsächlich als unbezahlte Arbeitskräfte in Familienbetrieben, als Saisonarbeiter:innen und informell Beschäftigte. Viele sind von Armut betroffen. Unterstützung für neue wirtschaftliche Aktivitäten und Fortbildungsangebote für Frauen und für Menschen mit Behinderung werden besonders in ärmeren, ländlichen Gegenden dringend gebraucht.
Ansprechpartnerin
Neue Chancen
Unsere Partnerorganisation Syri i Vizionit bietet Frauen und Menschen mit Behinderungen im Westen des Kosovo (in den Gegenden Peja, Istog, Gjakova und Rahovec) Unterstützung bei der Entwicklung und Realisierung ihrer eigenen landwirtschaftlichen Kleinprojekte. Sie erhalten verschiedene landwirtschaftliche Trainings und erarbeiten längerfristige Businesspläne. Ein Gremium entscheidet dann über die Unterstützung mit Arbeitsgeräten, technischer Hilfe und Beratung. Mit dem erworbenen Wissen und der Unterstützung ist es den Teilnehmenden möglich, sich neue Einkommensquellen zu erschließen.
"Es ist das erste Mal, dass mir, als Mensch mit Behinderung, die Möglichkeit geboten wurde an Schulungen und Aktivitäten teilzunehmen. Bisher war ich im Dorf immer isoliert. Auch wenn ich mich mit dem Anbau von Blumen und Paprika beschäftigt habe, war es immer mein Vater, der irgendwo mitgemacht oder sie verkauft hat. Sie helfen mir, indem Sie mir zeigen, dass ich die Arbeiten, die bisher mein Vater machte, auch machen kann. Leute treffen, an Schulungen teilnehmen, Produkte verkaufen …” sagt Besa, eine der Teilnehmerinnen am Projekt.
Bildgalerie: Neues Wissen, neue Möglichkeiten
Adem produziert jetzt Honig. Nach einem Training, dem Erhalt von Grundausrüstung und erster Bienenschwärme konnte er voll in die Honigbienenzucht einsteigen.
© Syri i Vizionit
Vjollca hat sich auf die Herstellung von Imkereibedarf spezialisiert und zeigt hier ihre Beuten für Bienenstöcke. Die Wirtschaftskenntnisse, wie Kalkulation, Vermarktung, Investitionen, u.a. hat sie in Workshops gelernt.
© Syri i Vizionit
Auch das Wissen darüber, welche Gemüsesorten und Anbautechniken am besten angewendet, um ertragreiche Ernten zu erzielen, wird in Trainings vermittelt.
© Syri i Vizionit
Ebenso wird auf die Zeit nach einer reichen Ernte vorbereitet. Wie zum Beispiel hier bei einem Training zur Konservierung von Gemüse.
© Syri i Vizionit
Drenusha hat nicht nur Produktionsmittel erhalten, sondern vor allem gelernt, wie sie professionell Pilze kultivieren und verarbeiten kann.
© Syri i Vizionot
Gemeinsam mit der Projektbegleiterin Luljeta prüft Drenusha die Qualität der Pilze nach dem Trocknungsverfahren im Dörrgerät.
© Syri i Vizionit
Teilhabe stärken
Auch auf Sensibilisierung und Lobbying wird gesetzt, um langfristig die Teilhabe aller Mitglieder der Gesellschaft am Erwerbsleben zu stärken. Ziel von Kampagnen ist es, Vorurteile zu bekämpfen und Reformen in der öffentlichen Vergabe von Subventionen anzuregen. Auch soll weitere Unterstützung wirtschaftlicher Projekte für Frauen und Menschen mit Behinderungen angeregt werden.