Der aktuelle „Impfstoff-Schacher“ zeigt das herrschende Ausmaß globaler Ungerechtigkeit: „Während sich die wohlhabenden Länder einen Großteil der verfügbaren Impfdosen gesichert haben, sind die meisten Länder des globalen Südens bisher leer ausgegangen“, verdeutlicht der evangelische Bischof Michael Chalupka das, was er „globale Impf-Ungerechtigkeit“ nennt. In einigen afrikanischen Ländern drohe aktuell ein rasanter Anstieg der Fallzahlen – geimpft wurde aber in Ermangelung von Impfstoffen dort bisher gar nicht. Und es könnte bis 2023 dauern, bis in der Mehrzahl der ärmeren Länder weltweit Impfstoffe für die allgemeine Bevölkerung verfügbar sein werden.
„Demgegenüber erleben viele von uns in den reichen Ländern durch die Pandemie erstmals in unserem Leben unfreiwillig Verzicht“, so der Bischof, der der entwicklungspolitische Aktion der evangelischen Kirchen „Brot für die Welt“ als Schirmherr vorsteht. „In der Fastenzeit rufen wir von Brot für die Welt deshalb dazu auf, die vielen Menschen weltweit nicht aus dem Blick zu verlieren, deren Alltag stets von Entbehrung geprägt ist“, so Chalupka. Die Menschen im globalen Süden leben in Armut mit mangelndem Zugang zu Nahrung, Wasser und medizinischer Versorgung. „Durch die Corona-Pandemie verschärft sich ihre Notlage jeden Tag noch mehr“, so Chalupka.
Ohne grenzüberschreitende Solidarität kann diese Krise nicht gelöst werden
Das Menschenrecht auf Gesundheit gilt für alle Menschen auf der Welt. Gerade in Ländern, wo es keine medizinische Versorgung für Erkrankte gibt, müssen Hochrisiko-Gruppen mit Vorerkrankungen, alte Menschen und medizinisches Personal dringend gegen Covid-19 geimpft werden.
Alle Menschen müssen Zugang zu Impfstoffen und Medikamenten erhalten
Außerdem muss alles daran gesetzt werden, die Kapazitäten der Impfstoffproduktion auszuweiten. „Corona kann nur global besiegt werden“, betont der Bischof und fordert: „Patent- und Eigentumsrechte an COVID-19-Impfstoffen und Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten müssen in der Pandemie ausgesetzt werden“, wie dies auch in der Welthandelsorganisation diskutiert wird. „Alle Mitgliedstaaten der EU, auch Österreich, sind dringend gefordert sich dafür einzusetzen, dass die herrschende Blockadehaltung gegen die Aussetzung der Patente aufgehoben wird“, so Chalupka. Nur so könne der weltweite Mangel reduziert werden und somit der Impfstoff auch in armen Ländern und für Menschen ohne Krankenversicherung verfügbar und erschwinglich werden.
Brot für die Welt und die Corona-Pandemie
Seit Beginn der Pandemie setzt Brot für die Welt weltweit Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung von Covid-19. Dies sind Aufklärungskampagnen und Vorbeugungsmaßnahmen, aber auch die Versorgung mit medizinischen Geräten, Schutzausrüstung, Desinfektionsmitteln und Seife. Durch Armuts- und Hungerbekämpfung leistet Brot für die Welt einen Beitrag, um die negativen wirtschaftlichen Folgen der Pandemie abzufedern.